Phoniatrie
Die Phoniatrie befasst sich mit Auffälligkeiten der Stimme, des Sprechens, der Sprache und des Schluckakts bei Erwachsenen und Kindern diagnostisch und therapeutisch.
Was ist Phoniatrie? Was macht ein Phoniater?
Wir haben für Sie wichtige Informationen zum Thema Phoniatrie und die Aufgabengebiete eines Facharztes für Phoniatrie bzw. eines Phoniaters zusammengetragen. Daneben finden Sie untenstehend eine Übersicht über die speziellen Leistungen unserer Praxis für HNO-Heilkunde und Phoniatrie in Dresden, z.B. über die Erstellung von phoniatrischen Gutachten bzw. Stimmgutachten sowie die Beratung und Behandlung von Stimmerkrankungen professioneller Sprecher, Sänger und Schauspieler.
Phoniatrie
Die Phoniatrie befasst sich mit Auffälligkeiten der Stimme, des Sprechens, der Sprache und des Schluckakts bei Erwachsenen und Kindern diagnostisch und therapeutisch.
Stimmstörungen
In unserer Praxis für HNO-Heilkunde und Phoniatrie in Dresden erhalten Sie eine spezialisierte Untersuchung der Stimme bei akuter und chronischer Heiserkeit, eingeschränkter stimmlicher Belastungsfähigkeit und Missempfindungen im Bereich des Kehlkopfes. Die Untersuchungen erfolgen mit modernster Videolaryngoskopie und Videostroboskopie mit digitaler Dokumentation. Stimmanalysen mit Stimmfeldmessung, Jitter- und Shimmerbestimmung sowie Stimmschallalysen sind möglich. Besonders bei Sprech- und Stimmberufen (z.B. Opernsänger, Sänger, Schauspieler etc.) kann ein zusätzlicher Stimmbelastungstest notwendig sein. Wir beraten Sie diesbezüglich sehr gern.
Eine Dysphonie (Stimmstörung) ist gekennzeichnet durch eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Stimme, Veränderung des Stimmklangs und/oder Missempfindungen im Kehlkopfbereich. Eine Sonderform der Dysphonien stellen Störungen der Singstimme (Dysodie) dar.
Neben akuten (42,1 %) und chronischen Laryngitiden (9,7 %), funktionellen Stimmstörungen (30 %), gutartigen (10,7–31 %) sowie bösartigen Tumoren (2,2–3 %) können auch neurogene Ursachen wie Stimmlippenparesen (2,8–8 %), die physiologische Altersstimme (2 %) und psychogene Faktoren (2–2,2 %) zur Heiserkeit führen. Ein sehr seltener Grund ist die Manifestation internistischer Erkrankungen.
Sprach- und Sprechstörungen
Unter einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV) versteht man die zeitliche Abweichung des Spracherwerbs um mindestens 6 Monate bei einem Kleinkind bis zum Alter von 36 Monaten. Ab einem Alter von > 36 Monaten spricht man von einer Sprachentwicklungsstörung. Diese zeigt sich vor allem im Vor- und Grundschulalter. In unserer Praxis wird eine ausführliche Diagnostik mit der Durchführung von speziellen Sprachtests bezogen auf das Alter und Entwicklungstand des Kindes durchgeführt. In jedem Fall einer sprachlichen Auffälligkeit sollte das Gehör des Kindes überprüft werden, um eine zugrundeliegende Schwerhörigkeit möglichst rasch auszuschließen.
Sprachentwicklungsstörungen (SES) betreffen die Kommunikation, das Sprachverständnis, den Wortschatz und die Laut-, Wort- und Satzbildung. Häufig besteht eine Sprach- und Sprechstörung. Es sind oft mehrere Bereiche gleichzeitig betroffen.
Zum Beispiel: „Jeiter hos is'“ (Die Leiter ist hoch)
Auf lautlicher Ebene ersetzt das Kind das /l/ durch /j/, das /ch/ durch /s/. Auf grammatischer Ebene ist zu beobachten, dass der bestimmte Artikel „die“ ausgelassen, das konjugierte Verb „is“ an das Satzende gestellt wird, wobei „is“ als umgangssprachliche Aussprachevariante von „ist“ bewertet werden kann.
Ein zu geringer Wortschatz kann zur Erschwerung der Störung beitragen, weil der Erwerb grammatischer Regeln wie z.B. die Verbkonjugation (ich singe, du singst, er singt …) voraussetzt, dass dem Kind genügend Wörter zum Trainieren der Regeln zur Verfügung stehen.
Die Störungen des Lauterwerbs, des Wortschatzes und der Grammatik können aber auch isoliert auftreten, ebenso wie Störungen der Kommunikation, die dann als „Pragmatische Störungen“ bezeichnet werden.
Bei Artikulationsstörungen (Dyslalien) können ein oder mehrere Laute nicht richtig bildet werden. Sie werden ausgelassen oder durch andere ersetzt. Der Schweregrad erstreckt sich über eine Bandbreite von nur einem betroffenen Laut bis zu einem Lautbestand von nur wenig korrekt gebildeten Lauten. Je nachdem, wie viele Laute von der Artikulationsstörung betroffen sind, spricht man von partieller (ein oder zwei Laute), multipler (mehrere Laute) oder universeller (fast alle Laute) Dyslalie.
Können Laute aufgrund von motorischen Schwierigkeiten nicht korrekt gebildet werden, handelt sich um eine phonetische Lautbildungsstörung, eine Sprechstörung. Das gängigste Beispiel für eine solche Störung des phonetischen Bereichs ist der Sigmatismus („Lispeln“), bei dem S-Laute fehlerhaft gebildet werden.
Bei phonologischen Lautverwendungsstörungen können Laute zwar korrekt gebildet, aber nicht gemäß der sprachsystematischen Regeln angewandt werden. Häufig werden sie durch andere, muttersprachliche Laute ersetzt oder ausgelassen. Es handelt sich hierbei also um eine Sprachstörung.
Es gibt auch Mischformen beider Störungen auf, die als phonetisch-phonologische Störungen bezeichnet werden.
Unter einer Dysarthrie versteht man eine zentrale Störung der Sprechmotorik, die neben der Artikulation auch die Stimmgebung und Sprechatmung betreffen kann. Eine Dysarthrie führt beim Patienten zu einer reduzierten Verständlichkeit seiner sprachlichen Äußerungen, zu einer Verlangsamung der Sprechgeschwindigkeit sowie zu einer „unnatürlichen“ Sprechweise.
Eine Aphasie ist eine erworbene Störung der Sprache aufgrund einer Schädigung des Gehirns nach verschiedenen Erkrankungen (Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Gehirnblutung nach Venenthrombose, Tumoren, entzündlichen Erkrankungen, Intoxikation). Sie tritt nach abgeschlossenem Spracherwerb auf und verursacht Beeinträchtigungen in den einzelnen sprachlichen Modalitäten (Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen).
Stottern ist eine Störung der Sprechflüssigkeit. Genau gesagt ist es eine Störung des Sprechens und seiner Planung im Gehirn. Es entsteht in der Kindheit hauptsächlich aus genetischen Ursachen. Ob zusätzlich ungünstige Umgebungsfaktoren mit dazu beitragen, ist ungeklärt. Stottern geht mit Veränderungen einiger Strukturen und Funktionen des Gehirns einher. Es führt meist zu Störungen des Sprechablaufs, des Sprechrhythmus, der Sprechbewegungen, der Sprechatmung, der Aussprache und der Stimme. Stottern zeigt sich in folgenden Merkmalen:
-Wiederholung von Lauten (T-T-T-Tasche), Silben (Co-Co-Cola) und einsilbigen Wörtern (mit-mit-mit dem Auto), Lautdehnungen (mmmeine), Hörbare oder stumme Blockierungen, ([angestrengtes Geräusch] … Butter oder (B …[angestrengtes Geräusch] … Butter) vor oder in einem Wort.
Diese Unflüssigkeiten sind für stotternde Sprecher typisch und unterscheiden sich deutlich von den Unflüssigkeiten, die bei nichtstotternden Sprechern vorkommen. Stottern liegt auf jeden Fall vor, wenn mindestens 3% der Silben gestottert sind. Es kann aber auch mit geringerer Symptom-Häufigkeit auftreten, beispielsweise wenn der Stotternde beim Sprechen das Stottern vermeidet.
Näheres finden Sie auch auf der Seite der Bundesvereinigung Stottern und Selbsthilfe e.V.
Das Poltern ist durch eine hohe Sprechgeschwindigkeit charakterisiert, unbetonte Silben werden häufig übersprungen. Die Verständlichkeit des gepolterten Sprechens bewegt sich zwischen unauffällig und extrem unverständlich.
Schluckstörungen (Dysphagie)
Eine Schluckstörung (Dysphagie) tritt auf, wenn eine der am Schluckakt beteiligten Strukturen in ihrer Funktion bzw. deren Zusammenwirken beeinträchtigt ist. Somit können alle Erkrankungen und Leiden im Bereich der Mundhöhle und ihrer Begrenzungen, des Rachens, der Speiseröhre und des Mageneingangs, daneben vor allem auch neurologische Probleme sowie psychische Störungen eine ursächliche Rolle spielen. Da Schluckstörungen erhebliche Beeinträchtigungen des körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens nach sich ziehen, bedürfen sie immer einer Abklärung.
Mithilfe der flexibel-endoskopischen Schluckdiagnostik (FEES=Fiberoptische endoskopische Evaluation des Schluckens) können wir die Ursachen von Dysphagien im Mund-, Rachen- und/oder Speiseröhreneingangsbereich bzw. Kehlkopfbereich erkennen und die ensprechende Therapie einleiten. Dabei wird mithilfe eines flexiblen Endoskopes, welches durch die Nase eingeführt wird, der Schluckablauf videoendokopisch aufgezeichnet. Anhand gefärbter Probleschlucke unterschiedlicher Konsistenz beurteilen wir die Beweglichkeit im Rachen- und Kehlkopfbereich, die Empfindlichkeit (Sensibilität), das Fehlschlucken (Aspiration oder Penetration) von Nahrungsmitteln sowie den Hustenreflex.
spezielle Leistungen unserer Praxis in Dresden
Für folgende Leistungen setzen wir in unserer Praxis für HNO-Heilkunde und Phoniatrie in Dresden auf modernste Technik und Ausstattung.
spezialisiert für Sprecher, Sänger und Schauspieler
Frau Kirchner bietet als Fachärztin für Phoniatrie und Pädaudiologie die Beratung, Diagnostik und Therapie für Musiker mit spielbedingten Beschwerden an. Wir behandeln u. a. Stimm- und Hörprobleme, Schmerzen, Aufführungsangst und Stresssymptome.
In unserer Spezialsprechstunde für professionelle Stimmberufe betreuen und beraten wir professionelle Sprecher, Sänger und Schauspieler.
phoniatrisches Gutachten für stimmintensive Berufe
Bei einer phoniatrischen Begutachtung geht es um die Feststellung der stimmlichen Eignung für einen stimmintensiven Beruf.
Ein phoniatrisches Gutachten wird von einem Facharzt für Phoniatrie (Phoniater) erstellt und ist generell für alle Studierenden mit stimmintensiven Berufszielen empfehlenswert. Von einigen Ausbildungseinrichtungen wird ein phoniatrisches Gutachten schon bei der Bewerbung verlangt. Dazu gehören u. a. Schulen für Logopädie, Schauspielschulen und Musikhochschulen sowie Lehramtsstudiengänge.
Wir bieten zusätzlich den Stimmbelastungstest nach Seidner (Wechsel-Test) an, um Ihre individuelle Stimmbelastung simulieren zu können.
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